Clusterkopfschmerz (Horton-Syndrom)

1. Krankheitsbild
Der Clusterkopfschmerz ist ein streng einseitig lokalisierter Schmerz von äußerst heftiger Stärke. Das Schmerzmaximum wird innerhalb der Orbita, retrobulbär und temporal wahrgenommen. Während der Schmerzattacke tritt eine vegetative Begleitsymptomatik mit konjunktivaler Injektion, Tränen und Schwellung der Nasenschleimhaut der betroffenen Seite auf. Die Schmerzen haltern zwischen 30 und 180 Minuten an und sistieren dann auch ohne Therapie. Die meisten Attacken treten während der Nacht auf. Es treten eine bis ca. sechs Attacken pro Tag auf. Da Phasen von fast täglichen Attacken mit Phasen mehrmonatiger oder mehrjähriger völliger Beschwerdefreiheit in der Regel abwechseln spricht man auch von einer „clusterartigen“ Häufung.

2. Ursachen der Erkrankung
Die Ursachen der Erkrankung sind nicht bekannt. Betroffen sind vorwiegend Männer im mittleren Lebensalter. Nikotinabusus scheint ein Risikofaktor zu sein. Alkoholgenuß und Nitropräparate können eine Attacke auslösen.

3. Therapie

Die herkömmlichen Analgetika sind wirkungslos. Angesichts der kurzen Dauer der Attacke würde die Wirkung zumeist erst nach Ende der Attacke einsetzen. Eine kausale Therapie ist nicht möglich, da die Ursache nicht bekannt ist.

3.1 Therapie während des Anfalles

Während des Anfalles ist die Inhalation von reinem Sauerstoff über eine Maske, die Inhalation von Ergotamin (kein Präparat mehr in Deutschland im Handel) sowie die Injektion von Sumatriptan (Imigran®) wirksam. Cave! Niemals Ergotamin mit Sumatriptan kombinieren! Der Wirkungseintritt liegt jeweils zwischen 10 und 15 Minuten. Die Wirkungsweise ist unbekannt.

Problematisch ist die Anwendung von Sumatriptan bei kardial vorgeschädigten Patienten sowie bei Anfällen, die mehrmals am Tag auftreten. Den erforderlichen Abstand von 24 Stunden zwischen den Injektionen wird wohl kein Patient angesichts der Heftigkeit der Schmerzen einhalten können. Eine Überschreitung der Höchstdosis von 12 mg Sumatriptan pro 24 Stunden ist vorprogrammiert. Somit besteht die Gefahr einer Überdosierung und damit auch prinzipiell die Gefahr einer kardialen Ischämie. Erwähnenswert sind auch die nicht unerheblichen Kosten der Therapie für den Patienten infolge der hohen Zuzahlung für Arzneimittel, da das Präparat nur in der Packungsgröße N1 erhältlich ist.

3.2 Prophylaxe

Zur Prophylaxe verwendet man Prednisolon in einer initialen Dosierung von 60 bis 100 mg und reduziert die Dosis dann täglich. Eine weitere Möglichkeit der Prophylaxe ist die Verordnung eines Calciumantagonisten (Verapamil®) in einer Dosierung bis 4 x 80 mg/die.


Letztes Update 16.02.1998


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